MT Melsungen vor Meisterschafts-Endspiel Sekt oder Selters beim Lichtlein-Familienduell
Die MT Melsungen reist zum vorentscheidenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft zum Tabellenführer nach Berlin. Mit einem Sieg ist der erste Titel der Vereinsgeschichte zum Greifen nah, auf dem Parkett kommt es zum Treffen von Onkel und Neffe.
Es war dann doch eher ein entspannter Sonntag. Melsungen gegen Kiel, 31:37, viel rotiert und eher eine lockere Gangart: "Heute hat’s geheißen, ein bisschen Kräfte zu schonen. Die Niederlage hänge ich nicht so hoch", sagte Keeper Carsten Lichtlein nach der Partie. Klare Sache: Es gibt aktuell Wichtigeres bei der MT Melsungen als das Spiel um Platz drei beim EHF-Final-Four.
"Der Donnerstag ist wichtig", so Lichtlein, dann nämlich steht in der Bundesliga das Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin an (20 Uhr). Nicht wenige sehen die Partie als Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, vier Spieltage vor Schluss haben beide Mannschaften 50 Punkte auf dem Konto, Berlin aufgrund der besseren Tordifferenz die Nase vorn. Mit einem Sieg könnten die Hessen also kurz vor Saisonende die Tabellenführung zurückerobern. Und hätten die Meisterschaft dann in der eigenen Hand.
Lichtlein: "Der Druck liegt bei Berlin"
"Jetzt sind es nur noch vier Spieltage. Dass wird so weit gekommen sind und wir uns solch ein Entscheidungsspiel erarbeitet haben über diesen langen Zeitraum, ist überragend", so Lichtlein. Klar ist aber auch, dass das Spiel in Berlin wahrscheinlich das schwerstmögliche der ganzen Saison wird.
Auch die Berliner waren noch nie Meister, auch sie wollen die Vorentscheidung unbedingt. Mit 1.042 Toren stellen sie überdies den besten Angriff der Liga, mit Mathias Gidsel den besten Spieler der Welt. "Der Druck liegt ganz klar bei Berlin, nicht bei uns. Sie werden Gas geben und wir werden uns was einfallen lassen gegen das schnelle Tempospiel. Aber dafür ist Roberto Garcia Parrondo ja bekannt, dass er sich da ein, zwei Gedanken macht", so Lichtlein.
Lichtlein: "Jeder weiß, was auf dem Spiel steht"
Do or die also, Sekt oder Selters, Triumph oder Tragödie. Mittun beim Projekt Vorentscheidung kann Abwehrchef Adrian Sipos, der im Halbfinale der EHF Finals einen Schlag aufs Schüsselbein abbekommen hatte, nun aber wieder zur Verfügung steht.
Und auch Torwart-Trainer Lichtlein, der seit der Verletzung von Nebojsa Simic als zweiter Keeper neben Adam Morawski zum Aufgebot gehört, könnte zum Einsatz kommen. Und würde dann wahrscheinlich auf seinen Neffen Nils Lichtlein treffen, der bei den Berlinern im Rückraum spielt. Als Onkel Lichtlein 2007 Weltmeister wurde, war der Spielmacher der Füchse gerade einmal vier Jahre alt. Jetzt geht es im direkten Familien-Duell um die Meisterschale.
Sonderlich familiär wird es auf der Platte deshalb eher nicht zugehen, zu wichtig ist diese Partie, auch wenn dann noch drei Spiele (gegen Eisenach, Lemgo und Potsdam) folgen. "Jeder weiß, was auf dem Spiel steht", so Lichtlein.